Johanna Quandt Stiftung
Die Johanna-Quandt-Stiftung wurde 1995 von Frau Johanna Quandt gegründet. Die Stiftung wird getragen von der Überzeugung, dass Unternehmer und Unternehmen als wichtige Säulen der marktwirtschaftlichen Ordnung einer gesellschaftlichen Akzeptanz bedürfen. Die Johanna-Quandt-Stiftung setzt sich dafür ein, das Verständnis für die marktwirtschaftliche Ordnung und für die Bedeutung des privaten Unternehmertums als Träger der wirtschaftlichen Entwicklung in der Öffentlichkeit und den Medien zu fördern.
Am 21.06.2021 wäre Johanna Quandt 95 Jahre alt geworden. Der WDR hat der Unternehmerin, Mäzenatin, Ehefrau Herbert Quandts und Mutter von Susanne Klatten und Stefan Quandt aus diesem Anlass ein Porträt gewidmet.
Zum Beitrag: Johanna Quandt, dt. Unternehmerin (Geburtstag, 21.06.1926), Autorin: Martina Meißner, WDR 5 ZeitZeichen
Johanna Quandt (1926-2015)
Johanna Maria Quandt kam als Tochter des Kunsthistorikers Dr. Wolfgang Bruhn und seiner Frau Marianne Bruhn (geb. Rubner) am 21. Juni 1926 in Berlin zur Welt. Ihr Großvater mütterlicherseits war der Ernährungsphysiologe Max Rubner, der nach Robert Koch den Lehrstuhl für Hygiene an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin inne hatte. Nach Schulzeit und Abitur am Evangelischen Gymnasium Potsdam-Hermannswerder im Jahr 1944 begann Johanna Quandt zunächst eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin, die sie wegen der Kriegswirren jedoch nicht beenden konnte. In den letzten Kriegsmonaten arbeitete sie als Krankenpflegerin im Lazarettdienst – eine Zeit, die sie sehr prägte. Nach dem Krieg war Johanna Quandt als Sekretärin bei verschiedenen Unternehmen tätig. 1955 ging sie für ein Jahr in die USA, wo sie in Detroit in einer Familie als Haushaltshilfe lebte und arbeitete.
Nach ihrer Rückkehr aus den Vereinigten Staaten trat Johanna Quandt in den fünfziger Jahren eine Stelle als Sekretärin des Unternehmers Dr. Herbert Quandt in der Frankfurter Hauptverwaltung der AFA AG an. 1960 heiratete sie Herbert Quandt. Nach seinem Tod im Jahr 1982 übernahm Johanna Quandt in ihrer Funktion als Testamentsvollstreckerin Mandate in den Aufsichtsräten der BMW AG, der ALTANA AG und anderer familiennaher Gesellschaften. Diese Mandate übte sie bis 1997 aus und übergab dann die unternehmerische Verantwortung an ihre Kinder Susanne Klatten und Stefan Quandt. Bis zuletzt verfolgte sie mit großem Interesse die Entwicklung der Unternehmen im Beteiligungskreis der Familie. Ihr bleibendes Verdienst und unternehmerisches Vermächtnis ist die Gestaltung und Begleitung des Generationenübergangs in der über 130-jährigen Geschichte der Unternehmerfamilie Quandt.
Gemeinnütziges Engagement
Im gemeinnützigen Engagement Johanna Quandts spielte die Förderung des Wirtschaftsjournalismus und die fachliche Unterstützung junger Journalisten durch Seminare eine zentrale Rolle. Dieses Interesse fand seinen Ausdruck in der Stiftung des Herbert Quandt Medien-Preises und der späteren Gründung der Johanna Quandt Stiftung, der Johanna Quandt als Kuratoriumsvorsitzende vorstand. Auch für die Medizin und die medizinisch naturwissenschaftliche Forschung setzte sich Johanna Quandt zeitlebens mit großem Engagement ein: Dabei fühlte sie sich der Berliner Charité, die sie mit einer eigenen Stiftung unterstützte, und der Frankfurter Universitätsklinik, vor allem der dortigen Kinder und Jugendmedizin, in besonderer Weise verbunden. Ihr reges Interesse an innovativen Wegen im Forschungs- und Hochschulbereich zeigte sich in der besonderen Förderung des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIG) und in ihrer Unterstützung der Frankfurter Goethe Universität bei der Rückkehr zur freien Stiftungsuniversität.
Zeittafel
- 1986 Stiftung des Herbert Quandt Medien Preises
- 1995 Gründung der Johanna Quandt Stiftung zur Förderung des Wirtschaftsjournalismus
- 2004 Förderung des Neubaus des Stammzelltransplantationszentrums zur Behandlung krebskranker Kinder des Uni-Klinikums Frankfurt in Höhe von 2 Mio. EUR
- Stiftung einer Professur für Neuroinformatik am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) in Höhe von 3,3 Mio. EUR
- 2008 Gründung der Stiftung Charité zur Förderung der Berliner Universitätsmedizin
- 2008 Förderung von Facharztstellen an der Frankfurter Klinik für Kinder und Jugendmedizin in Höhe von 820 Tsd. EUR (bis 2013)
- 2009 Gründung der Johanna Quandt Universitäts Stiftung zur Förderung der Goethe Universität Frankfurt
- 2011 Förderung des Neubaus des Pädiatrischen Zentrums für Stammzelltransplantationen und Zelltherapie des Uni Klinikums Frankfurt (Johanna Quandt Zentrum) in Höhe von 5,7 Mio. EUR
- 2012 Start der „Privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt“ zur Förderung des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung in Höhe von 40 Mio. EUR
- 2013 Finanzierung eines MRT Gerätes an der Frankfurter Klinik für Kinder und Jugendmedizin in Höhe von 1,3 Mio. EUR
- 2014 Förderung von Facharztstellen an der Frankfurter Klinik für Kinder und Jugendmedizin in Höhe von 850 Tsd. EUR (bis 2018)
- 2014 Gründung des „Johanna Quandt Jubiläumsfonds“ anlässlich des 100. Geburtstags der Goethe Universität Frankfurt in Höhe von 20 Mio. EUR
Ehrungen
- Großes Bundesverdienstkreuz – Verleihung am 31. August 2009
- Ehrensenatorin der Johann Wolfgang Goethe Universität – Verleihung am 10. Januar 2006
- Ehrenmitgliedschaft der Charité – Universitätsmedizin Berlin – Verleihung am 10. Juli 2006
- Ehrenplakette des Fachbereichs Medizin der Goethe Universität – Verleihung am 11. Dezember 2014
- Ehrenplakette der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe – Verleihung am 30. Oktober 2008
Den Vorstand der Johanna-Quandt-Stiftung bilden:
Das Kuratorium der Johanna-Quandt-Stiftung besteht aus:
"Der Herbert Quandt Medien-Preis prämiert Journalisten, die Fragen stellen, die Hintergründe klarmachen, Unternehmerpersönlichkeiten vorstellen, aber auch Unternehmen selbst beleuchten. Wir wollen diese Journalisten auszeichnen, damit Wirtschaftsjournalismus sichtbarer wird."
"Als Journalist interessiert mich die Geschichte hinter der Zahl. Dort stoße ich auf Unternehmerinnen und Unternehmer, auf ihre Ideen, ihre Krisen und Kämpfe, auf Aufstieg und Fall."
"Man kann gar nicht oft genug erklären: Wie funktionieren wirtschaftliche Abläufe, welche Zwänge herrschen und warum laufen Dinge schief? Wo es gut läuft, sollten wir die unternehmerische Leistung ebenso würdigen wie die journalistische."
"Journalistenpreise wie den Herbert Quandt Medien-Preis verstehe ich als Förderpreise für guten Journalismus, weil sie hohe Standards setzen und die ausgezeichneten Beiträge als Muster und Beispiele gelten, wie journalistische Arbeit und Texte idealerweise zu sein haben."