Medien-Preis 2020

Auszeichnungen für SWR, NDR, ZDF und Weser-Kurier

Das Kuratorium der Johanna-Quandt-Stiftung hat in seiner Eigenschaft als Jury des Herbert Quandt Medien-Preises in Bad Homburg die Preisträger 2020 bestimmt: Aus 262 Einreichungen wurden vier wirtschaftsjournalistische Beiträge von heraus­ragender Qualität ausgewählt. Insgesamt 50.000 Euro Preisgeld gehen damit an acht Journalistinnen und Journalisten, deren Beiträge im SWR, NDR und ZDF aus­gestrahlt sowie als Serie im Weser-Kurier veröffentlicht wurden.

„Der Herr der Kräne – Wie die Firma Wilbert die Insolvenz überlebte“ (SWR Fernsehen)

Wolfgang Dürr erhält den Herbert Quandt Medien-Preis für seine Film-Reportage „Der Herr der Kräne“, ausgestrahlt am 3. März 2019 im Format „made in Südwest“ des SWR Fernsehens, dotiert mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro. Der Autor begleitet die Firma Wilbert, die nach vielen erfolgreichen Jahren als Her­steller von Turmdrehkränen im Zuge der Finanzkrise in Schwierigkeiten gerät. Mit der Beteiligung eines chinesischen Investors gelingt dem Unternehmen aus der In­solvenz der Neustart. Die Reportage von Wolfgang Dürr folgt ihrem Protagonisten, dem Unternehmer Franz-Rudolf Wilbert, auch in den besonders herausfordernden Unternehmensphasen. Dürr schildert die Geschichte der Insolvenz mit mensc­hlicher Nähe, bleibt aber in jeder Minute der Rolle des professionellen Beobachters treu. So wird aus seiner Reportage nach Auffassung der Jury ein überzeugendes Lehrstück über Risiken, Chancen und auch die Dynamik gelebten Unternehmer­tums.

„Gemeinsam Zukunft schmieden: Projekt Handwerkerhof“ (NDR)

Katrin Spranger wird für ihre Film-Reportage „Gemeinsam Zukunft schmieden: Projekt Handwerkerhof“, gesendet am 5. Juli 2019 im Format „die nordstory“ des NDR Fernsehens, mit einem Herbert Quandt Medien-Preis in Höhe von 10.000 Euro ausgezeichnet. Katrin Spranger begleitet Handwerker, die mit Mut und Ei­geninitiative in Hamburg Altona eine alte Industriehalle erwerben und sie zu einem genossenschaftlichen „Handwerkerhof“ mit vielfältigen Angeboten und Dienst­leistungen entwickeln. Anders als bei vielen TV-Formaten im „Presenter“-Modus heute üblich, bleibt die Autorin selbst beobachtend und – nach Auffassung des Ku­ratoriums – wohltuend nüchtern kommentierend im Hintergrund. Zugleich gelingt es ihr, die Hoffnungen, Zweifel und auch die Begeisterung der Protagonisten leb­haft zu vermitteln. Das „Projekt Handwerkerhof“ erscheint in Katrin Sprangers Film als Paradebeispiel gemeinschaftlichen Unternehmertums.

„Das Erbe der Treuhand“ (ZDF)

Florian Hartung, Dr. Heike Nelsen und Christin Köppen (Februar Film GmbH, Berlin) werden für ihre zweiteilige Film-Dokumentation „Das Erbe der Treuhand“, ausgestrahlt am 22. und 29. Oktober 2019 im ZDF, mit dem Herbert Quandt Medien-Preis 2020 ausgezeichnet. Sie erhalten ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 10.000 Euro. In der beeindruckenden und aufwändig recherchierten Do­kumentation beschäftigen sich die drei Autoren dreißig Jahre nach dem Mauerfall mit der Umstellung der gescheiterten Planwirtschaft der DDR auf marktwirtschaft­liche und wettbewerbsorientierte Anforderungen. Nach Auffassung der Jury gelingt es den Preisträgern in vorzüglicher Weise, die Schwierigkeiten und den Entschei­dungsdruck der Treuhand, aber auch die Probleme der ehemaligen DDR-Staatsbür­ger, die in kürzester Zeit in eine völlig neue Welt katapultiert wurden, sachlich und verständlich zu darzustellen. Kurz: ein herausragender Beitrag, der weit über die wirtschaftsgeschichtliche Schilderung hinausweist, indem er das Geschenk der deutschen Einheit als stete Aufgabe für die Zukunft begreift.

„Die Lage der Landwirtschaft“ (Weser-Kurier)

Das Autorenteam Jürgen Hinrichs, Nico Schnurr und Marc Hagedorn erhält den Herbert Quandt Medien-Preis 2020 für die Serie „Die Lage der Landwirtschaft: Essay über eine Branche im Umbruch“, erschienen im Weser-Kurier in den Monaten Juli bis August 2019. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. In den Augen der Jury greifen die Autoren ohne Vorurteile brisante Sach­verhalte auf, erklären sie verständlich und machen deutlich, dass man mit „Schwarz-Weiß-Denken“ der Landwirtschaft nicht gerecht wird. Es gelingt ihnen, den Leserinnen und Lesern abseits jeglicher Klischees und vorgefasster Meinungen einen Blick auf die vielfältigen Herausforderungen bäuerlicher Betriebe zu ver­mitteln sowie Ursache und Wirkung marktpolitischer Entwicklungen auf die täg­liche Arbeit der Landwirte herauszuarbeiten. Die Reportagereihe des Weser-Kuriers macht nach Auffassung der Jury sehr deutlich, dass Unternehmertum in Deutschland noch immer zu großen Teilen auch in der Landwirtschaft zu finden ist.

Der Herbert Quandt Medien-Preis

Der Herbert Quandt Medien-Preis wird seit 1986 in Erinnerung an die Persönlich­keit und Lebensleistung des Unternehmers Dr. Herbert Quandt verliehen. Der Preis würdigt Journa­listen und Publizisten, die sich in herausragenden und allgemein verständlichen Beiträgen mit der Rolle von Unternehmern und Unternehmen in der Marktwirtschaft auseinandersetzen.

Die Jury

Dem Kuratorium der Johanna-Quandt-Stiftung gehören an: Stefan Quandt (Vor­sitzender); Michaela Kolster, Programmgeschäftsführerin PHOENIX (stv. Vorsit­zende); Tanit Koch, Geschäftsführerin n-tv und Chefredakteurin der Mediengruppe RTL Deutschland; Horst von Buttlar, Chefredakteur Capital; Jan-Eric Peters, Chief Product Officer und Editor in Chief Upday.

Die Johanna-Quandt-Stiftung

Die 1995 gegründete Johanna-Quandt-Stiftung setzt sich dafür ein, das Verständnis für die marktwirtschaftliche Ordnung und die Bedeutung des privaten Unterneh­mertums in der Öffentlichkeit und in den Medien zu fördern.